Mitteljura
Die Tone und Sandsteine des Mitteljura sind im Bereich des Albtraufs am Nordwestrand der Schwäbischen Alb zu finden. Sie treten als relativ dünnes Band zwischen der Fläche der Unterjuraschichten und dem Steilanstieg des Oberjuras zutage. Die Grenze zwischen Mitteljura (sanfte Hügel mit Streuobstwiesen im Albvorland) und Oberjura (schroffe Felsen am Albaufstieg) ist meist deutlich zu erkennen.
Bräunliche, eisenoxydreiche Sandsteine führten zur ebenfalls gängigen Bezeichnung „Brauner Jura“. In der Mitteljurazeit vor circa 160 Mio. Jahren wurden sie in einem festlandsnäheren und vor allem kühleren Meer abgelagert. Es finden sich zahlreiche Muscheln und Ammoniten mit teilweise opalschimmernden Schalen („Opalinuston“).
Der Bereich der Ostalb lag zu dieser Zeit näher zum Festland als die Westalb. Die unterschiedlichen Ablagerungsbedingungen sind noch heute im Gelände zu erkennen. Eine erste Schichtstufe im Gelände bilden im Bereich der Mittleren Alb die Donzdorfer Sandsteine die früher als Bausteine sehr begehrt waren, z.B. beim Bau des Ulmer Münsters. Sie zählen zur Formation des sogenannten Eisensandsteines. Mit einem Erzgehalt von über 30 Prozent waren diese Schichten früher für den Abbau interessant. Etwa 30.000 Tonnen Erz pro Monat wurden beispielsweise bis 1963 aus der Grube „Karl“ bei Geislingen gefördert. Im Besucherbergwerk Tiefer Stollen bei Aalen ist Eisensandstein heute noch an den Stollenwänden sehen.
Sehr treffend wird die Alb oft als „einen Koloß mit tönernen Füßen“ beschrieben, denn tatsächlich steht die mächtige Albsteilstufe auf dem rutschfreudigen Ornatenton, der obersten Mitteljuraschicht. Hier kommt ein Teil des im verkarsteten Oberjurakalk versickerten Wassers wieder in Form von Quellen zum Vorschein. Die Erosion an den Austrittsstellen trägt dazu bei, dass immer wieder Teile der Alb abrutschen. Deshalb sind die tonreichen Schichten des Mitteljuras bei Straßen- und Häuslebauern gleichermaßen gefürchtet. Im Gelände erkennt sie der aufmerksame Beobachter an krumm und schief gewachsenen Obstbäumen, die durch so genanntes „Hakenschlagen“ versuchen, das Wegrutschen ihres Wurzelbereiches auszugleichen. Man spricht hier auch von Sichelwuchs.