Schäferei und Uracher Schäferlauf (Immaterielles Kulturerbe)
Die traditionelle Wander- und Hüteschäferei wird schon seit mehreren Jahrhunderten in Süddeutschland betrieben und ist maßgeblich für die Entstehung der für die Schwäbische Alb typischen Wacholderheiden verantwortlich. Die Schafe, die durch die Landschaft ziehen, fressen Gräser, Kräuter und junge Triebe, nur die stacheligen Wacholderbüsche lassen sie unberührt. So konnte eine einzigartige Kulturlandschaft entstehen, die nicht nur durch die Tradition der Schäferei von Wert ist, sondern auch ein artenreiches Ökosystem darstellt. Es wird ein Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen geschaffen und die Schafe tragen auch zur Artenvielfalt bei indem sie zum Beispiel in ihrer Wolle Samen über größere Gebiete verteilen.
Früher diente die Schäferei vor allem der Produktion von Wolle und Fleisch, doch heute sind die Schafherden überwiegend als Landschaftspfleger tätig, denn sie verhindern, dass die kargen Wacholderheiden zuwachsen.
Aus der Tradition der Wander- und Hüteschäferei kam auch der Schäferlauf in Bad Urach hervor. Schon seit über 300 Jahren wird diese Veranstaltung in Bad Urach durchgeführt. Ursprünglich handelte es sich hierbei um die Generalversammlung der Schäferzunft, bei der wichtige Angelegenheiten vom Schäfergericht behandelt wurden. Heute findet alle zwei Jahre ein farbenfroher Festumzug aus verschiedenen Schäferlaufgruppen statt, bei dem bunte Trachten und traditionelle Tänze präsentiert werden. Der Höhepunkt des Volksfestes ist der Schäferlauf: ein Wettlauf um die Schäferkrone.
Die Tradition des Schäferlaufs und Schäferhandwerks in Bad Urach wurde 2018 von der UNESCO als nationales Immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet und zwei Jahre später wurde dann auch die Süddeutsche Wander- und Hüteschäferei in das Verzeichnis aufgenommen.