Albtrauf mit Zeugenbergen
Am nordwestlichen Rand der Schwäbischen Alb zeigt sich eine spektakuläre Landschaft: Schroffe Felsabhänge bilden eine 300 bis 400 Meter hohe Steilstufe, welche die Schwäbische Alb nach Nordwesten begrenzt: den Albtrauf. Die Albhochfläche besteht aus den harten Kalkstein-Schichten des Oberjuras und reichten früher viel weiter nach Nordwesten. Durch Erosion wird Gestein am Albtrauf kontinuierlich abgetragen, dadurch verlagert er sich immer weiter nach Südosten. Eine dicke Tonschicht am Übergang von Oberjura- zu Mitteljuragesteinen, sogenannter Ornatenton, bildet oft den Gleithorizont für die abrutschende Gesteinspakete am Trauf. Gewöhnlich geschieht das langsam und nicht so spektakulär wie 1983 am Mössinger Bergrutsch, wo sich 4 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein lösten und talwärts bewegten.
Am Fuße des Albtraufs treten über stauenden Schichten des Mittleren Juras, den „Wasserfallschichten“ häufig Wasserfälle aus. Eine Wechselfolge von harten, widerstandsfähigen Gesteinsschichten und Schichten von weicherem, tonigem Material bewirkt, dass sich durch die unterschiedlich starke Abtragung eine Stufe ausbildet, über die sich das Wasser ergießt.
Das hügelige Vorland nordwestlich des Albtraufes wurde und wird noch immer durch zwei verschiedene Prozesse geformt. Sogenannte Zeugenberge sind die Reste der früheren Alb-Ausdehnung, die bis heute erhalten geblieben sind. Auch Formen vulkanischen Ursprungs sind Teil der hügeligen Landschaft: Die härteren Gesteine von Vulkanschloten im Untergrund wurden bei der Rückversetzung des Albtraufs durch Erosion freigelegt.
Zeugenberge und Vulkanformen liegen oft nahe beieinander und sind auf den ersten Blick schwer voneinander zu unterscheiden. Beispiele für Vulkanformen sind der Jusi im Landkreis Esslingen oder der Aichelberg nahe Göppingen. Die ganz in der Nähe liegenden Drei Kaiser-Berge sind hingegen Zeugenberge, ebenso der mit einer Burg gekrönte Hohenzollern im Zollernalbkreis.