Das heilkräftige Schwefelwasser von Bad Sebastiansweiler, das am Fuße des Albtraufs liegt, wird seit Jahrhunderten genutzt. Der Wirkstoff stammt aus einer über 180 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht, dem Posidonienschiefer aus der Zeit des Unterjuras. Sie liegt hier nur wenige Meter unterhalb der Oberfläche.
Als das Gestein entstand, war am Meeresboden kaum Sauerstoff vorhanden. Deshalb konnte keine Verwesung durch Bakterien stattfinden. Deswegen enthalten diese Sedimente noch viel organisches Material und das Mineral Pyrit („Katzengold“). Wenn Pyrit mit sauerstoffhaltigem Grundwasser in Kontakt kommt, entstehen wasserlösliche Schwefelverbindungen. Sie reichern sich im Wasser an und sind die Ursache für den typischen leicht bitteren Geschmack und die wohltuende Wirkung. Der charakteristische Geruch wird durch Schwefelwasserstoff verursacht, der durch die Einwirkung von Bakterien entsteht.
Das Schwefelwasser ist Teil einer Tradition, die vermutlich bis ins Mittelalter zurückreicht. Noch heute nutzt die Kurklinik Bad-Sebastiansweiler die heilende Wirkung des Wassers. Seine spezielle Zusammensetzung macht die Schwefelwasserquelle zu einer der gehaltvollsten in Europa. Im historischen Trinkpavillon können Besucher das Wasser kosten.