Unterjura - Fossilien in schwarz

Die ältesten Gesteine der Schwäbischen Alb sind zwischen 200 und 174 Millionen Jahre alt und stammen aus der Zeit des Unterjuras. Weite Gebiete Europas waren damals von einem tropischen Meer überdeckt. Weltberühmt sind die Ablagerungen aus der Zeit vor rund 180 Millionen Jahren: der Posidonienschiefer. Der Bereich der heutigen Schwäbischen Alb war Teil des offenen Meeres, in dem sich Fische, Belemniten und Ammoniten tummelten, während im Wasser von Seelilien besiedelte Holzstämme trieben. Auch große Meeressaurier lebten hier. Das wissen wir, weil sich die Fossilien dieser Meeresbewohner bis heute in einer faszinierenden Detailtreue erhalten haben. Nicht nur Knochen oder Zähne, sondern auch die Umrisse der Tiere, ihre letzte Mahlzeit und die ungeborenen Jungen im Körper des Muttertiers sind im dunklen Gestein bewahrt worden.

Diese wunderbare Erhaltung haben wir einer Besonderheit des Meeres in der Zeit des Posidonienschiefers zu verdanken. Wasserschichten mit unterschiedlichem Salzgehalt und Temperatur bildeten eine stabile Schichtung, die keine Durchmischung mehr zuließ. Dadurch konnte kein frischer Sauerstoff mehr von oben an den Meeresboden gelangen und es bildete sich mit der Zeit durch giftige Fäulnisprodukte eine Todeszone aus. Bakterien, die organisches Material zersetzen und Aasfresser konnten dort nicht mehr leben. Da es zudem auch kaum Strömung gab, blieben auf den Boden sinkende Kadaver und Pflanzenreste vollständig und wurden nach und nach mit Sediment bedeckt. Die dunkle Farbe des feinkörnigen Gesteins wird durch hohe Mengen des erhaltenen organischen Materials und Schwefelverbindungen, wie das Mineral Pyrit, verursacht. Sie gibt dem „Schwarzen Jura“ seinen Namen.

Die heilsame Wirkung von Substanzen aus dem „Ölschiefer“ des Unterjura wird in den Schwefelquellen in Bad Sebastiansweiler, Bad Boll oder früher auch in Balingen genutzt. Und vielleicht erinnert sich noch so mancher an die streng riechende „schwarze Zugsalbe“: Dieses natürliche Heilmittel wird aus „Ölschiefer“ hergestellt. Der Wirkstoff ist das organische Material, das über Jahrmillionen im Gestein erhalten geblieben ist!

Auch das Ammonitenpflaster in Ofterdingen stammt aus dem Unterjura, ist aber noch älter als der Posidonienschiefer.

Zufällige Funde können über unsere Bildgalerie und das Naturportal Südwest verglichen und bestimmt werden. Außergewöhnliche Funde sind hier zu melden.

Impressionen

  • Unterjura Seelilien Holcim
    Unterjura - Fossilien in schwarz
  • Belemnit
    Belemnit mit Weichteilerhaltung und Fanghäkchen (Funde sollten gemeldet werden)
  • Fischsaurier Schaedel  GuenterSchweigert
    Schädel eines Fischsauriers (Funde von Wirbeltieren sollten gemeldet werden)
  • Wirbel Fischsaurier  GuenterSchweigert
    Wirbel eines Fischsauriers (Funde von Wirbeltieren sollten gemeldet werden)
  • Belemniten Youngibelus  GuenterSchweigert
    Belemniten (Youngibelus). Sogenannte Rostren sind Teile des Innenskeletts. Das Tier war ungefähr dreimal so groß.
  • Spurenfossil  GuenterSchweigert
    Spurenfossil (Chondrites) von einem unbekannten Tier. Spurenfossilien sind keine Fossilien im herkömmlichen Sinne, sondern erhaltene Fraß- oder Bewegungsspuren.
  • Muscheln Bositra  GuenterSchweigert
    Muscheln (Bositra). Die frühere Bezeichnung der Muschel war Posidonia, daher der Name des Posidonienschiefers.
  • Unterjura Seelilien Holcim
    Seelilien aus dem Posidonienschiefer. Seelilien sind keine Pflanzen, sondern Tiere, die mit den Seeigeln und Seesternen verwandt sind.(Funde von Seelilienkelchen müssen gemeldet werden).
  • Gagat verkohltes Holz  AnnetteSchmidRoehl
    Gagat. Pechkohle. Fossiles Treibholz
  • Ammonit Hildoceras  GuenterSchweigert
    Ammonit (Hildoceras)
  • Ammonit Harpoceras  GuenterSchweigert
    Ammonit (Harpoceras)
  • Ammonit Dactylioceras  GuenterSchweigert
    Ammonit (Dactylioceras)