Die steinernen Schätze der Alb und ihre Nutzung

Schon seit der Altsteinzeit bot die spezielle Geologie auf der Schwäbischen Alb den Menschen wichtige Rohstoffe, ohne die ihr Leben nicht möglich gewesen wäre. Als Material für Ihre Werkzeuge stand, wie der Begriff „Steinzeit“ schon nahelegt, das in der Region natürlich vorkommende Gestein zur Verfügung. 

Ein außergewöhnlicher Rohstoff der Schwäbischen Alb ist der Jurahornstein. Aufgrund seiner großen Härte und der Eigenschaft, beim Anschlagen extrem scharfe Kanten zu bilden, war er ideal, um daraus Klingen herzustellen. Das machte ihn zum „Stahl der Steinzeit“. Man findet ihn im Kalkstein oder als herausgewitterte helle Knollen. Häufig lassen sich im kieseligen Material noch Teile von Schwämmen erkennen. Er stammt aus der Jurazeit: Durch Änderungen des chemischen Milieus im Kalkschlamm, z.B. im Zusammenhang mit der Verwesung von organischem Material, fiel gelöste Kieselsäure aus dem Meerwasser aus. Sie lagerte sich in Form von mikrokristallinem Quarz an und bildete so verkieselte Bereiche, die im Kalkstein erhalten blieben. 

Zur Eisenverhüttung bietet die Schwäbische Alb gleich zwei Rohstoffe. Ihre Nutzung lässt sich bis in die Zeit der Kelten nachverfolgen und legte den Grundstein zur Eisenindustrie auf der Alb.

Das sogenannte Bohnerz stammt aus der Zeit des Tertiärs vor rund 56 Millionen Jahren, als die Alb Festland war. Bei der tropischen Verwitterung von Jurakalksteinen reicherten sich die unlöslichen Rückstände wie Tonmineralien oder Eisenoxid an. Sie bildeten die auffallenden kugel- oder knollenförmigen Konkretionen, die mehrere Zentimeter Größe erreichen können. Auf der Alb findet man häufig noch historische Abbaugruben, sogenannte „Pingen“. Eine weitere Quelle für Eisenerz sind die Eisensandsteine aus dem Mittleren Jura. Auf der Ostalb wurde das Gestein noch bis 1939 unter Tage abgebaut. Der ehemalige „Tiefe Stollen“ bei Aalen ist heute als Besucherbergwerk geöffnet. Übrigens: die Bezeichnung „Brauner Jura“ für die Ablagerungen aus dem Mittleren Jura lässt sich auf den hohen Gehalt an rotbraunen und gelblichen Eisenmineralien zurückführen. 

Ein charakteristischer Baustein der Alb ist der löcherige Kalktuff, der auch oft das Aussehen älterer Bahnhofsgebäude prägt. Das Material ist leicht zu bearbeiten und sehr haltbar. Kalktuff entsteht, wenn im Wasser gelöster Kalk an Quellen oder an Wasserfällen ausgefällt wird. Dies geschieht durch CO2-Entzug oder Temperaturerhöhung. Über Jahrtausende entstanden mächtige Lagen. Das jüngste Gestein der Alb und wird auch heute noch gebildet und ist dort als Lebensraum seltener Arten geschützt. Kalktuff wird heute nicht mehr abgebaut.

Häufig findet man heute auf der Schwäbischen Alb  noch Steinbrüche. Dort werden Kalkstein und Mergel für die Verwendung in der Zementindustrie oder als Schotter abgebaut. Der seltenere hochreine Massenkalkstein besteht aus bis zu 99 Prozent reinem Kalziumkarbonat und findet z.B. in der Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie oder Papierherstellung Anwendung.

Impressionen

  • JurahornsteinmitSchwammresten IrisBohnacker
    Die steinernen Schätze der Alb und ihre Nutzung
  • Bohnerz aus Liptingen
    Bohnerz